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Herz-Kreislauf-System

Das kardiovaskuläre System weist sowohl innerhalb wie zwischen den Geschlechtern hinsichtlich seiner Ausprägung und Anpassungsfähigkeit sehr große Unterschiede auf. Die Leistungsfähigkeit ist in erheblichem Maße von der Intensität und dem Umfang körperlicher Belastungen abhängig.

Die Sexualdifferenzen sind genetisch bedingt, die funktionelle Adaptationsfähigkeit ist hingegen Ausdruck der Gewöhnung an Belastung und Training. Um Herz-Kreislauf-Parameter einordnen zu können, sind Bezugsgrößen wichtig, die im Folgenden dargestellt werden.

Kardiovaskuläre Funktionsgrößen der Frau im Vergleich zum Mann

~= Durchschnittswerte untrainierter Personen; LA = Lebensalter

Trainierbarkeit

Die Trainierbarkeit des Herzens ist prinzipiell bei beiden Geschlechtern gleich groß.

Herzmasse

Mit einem durchschnittlichen Gewicht von 250-300 g weist die Frau ein um 50 g leichteres Herz auf als der Mann. Die Herzmasse bei Sportlern (Sportlerherz) kann bis zu 350 g erreichen.

Herzvolumen

Das durchschnittliche Herzvolumen beträgt 500-600 ml bei der Frau und etwa 600-800 ml beim Mann (9). Daraus resultiert ein um 55% geringeres Schlagvolumen bei der Frau. Daher muss bei gleicher körperlicher Aktivität der Sauerstoffbedarf bei der Frau durch eine erhöhte Herzfrequenz gedeckt werden.

O2-Aufnahme

Die maximale Sauerstoffaufnahme entwickelt sich in Abhängigkeit vom Pubertätsgrad. Mädchen erreichen die maximalen Werte in jüngeren Jahren (14-16 Jahre) im Vergleich zu Jungen (18-20 Jahre). Die altersbedingten Leistungsverluste ab dem 30. Lebensjahr sind bei der Frau mit etwa 0,8% pro Lebensjahr geringer als beim Mann mit etwa 1,0% pro Jahr.

Hämoglobin

Der Hämoglobingehalt des Blutes der Frau beträgt etwa 75-80% von dem des Mannes. Da die Sauerstofftransportkapazität von dem absoluten Hämoglobingehalt abhängt, hat der Mann hier einen deutlichen Vorteil.


Die Unterschiede innerhalb der kardiovaskulären Funktionsgrößen sind bei beiden Geschlechtern individuell sehr verschieden und abhängig bzw. beeinflusst vom Ausprägungsgrad der Anpassungen an Trainingsbelastungen. Insgesamt sind die Werte der Männer im Mittel höher als die der Frauen.