Taurin

Taurin, eine freie ß-Aminosäure, ist das Endprodukt des Stoffwechsels der schwefel-halti-gen Aminosäuren Methionin und Cystein. Gebildet wird Taurin bevorzugt in Leber und Gehirn unter Beteiligung von Vitamin B6. Die pro Tag synthetisierte Menge von 50 bis 125 mg reicht aus, um den Bedarf zu decken. Taurin ist daher nicht essentiell, d. h. es muss nicht mit der Nah-rung zugeführt werden. Als Aminosulfonsäure ist Taurin nicht proteinogen, d. h. sie dient nicht der Synthese von Körperproteinen. Die Taurinzufuhr bei gemischter Kost liegt bei mindestens 200 mg/Tag. Die höchsten Kon-zent-rationen findet man in Fisch (Thunfisch in Konserven 70 mg/100 g), gefolgt von Fleisch (Lamm- und Schweinefleisch 50 mg/100 g, Rindfleisch und Geflügel 35 mg/100 g) und Milch (5 mg/100 g). Pflanzliche Erzeugnisse tragen kaum zur Taurinzufuhr bei.. Die wesent-liche Wirkung von Taurin ist die Regulation des Zellvolumens und des Calcium-Ein-stroms in die Zelle.
 Ein erhöhter Bedarf für Sportler ist bislang nicht nachgewiesen worden; es ist davon auszugehen, dass die tägliche Nahrungszufuhr und die endogene Produktion auch bei intensiven körperlichen Aktivitäten und im Leistungssport ausreichend ist .
Die Werbung suggeriert, Taurin als Bestandteil von „Energy Drinks“ fördere beim Menschen sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit. Es sind jedoch bisher keine gut kontrollier-ten Studien bekannt, die eine positive Wirkung von Taurin-Supplementen auf die körperliche Leistungsfähigkeit oder das Konzentrationsvermögen bei Gesunden und Patienten zeigen. Bzgl. der im Tierversuch bei älteren Ratten nachgewiesenen erhöhten Kontraktilität im Skelettmuskel ist der Wirkungsnachweis beim Menschen insbeson-dere für den Kraftsport bisher nicht erfolgt.
Bis wissenschaftli-che Untersuchungen nicht die Unbedenklichkeit einer zusätzlichen Taurinaufnahme auch bei körperlicher Belastung erbringen, ist hiervon sogar abzuraten. Die oftmals subjektiv verspürten positiven Effekte sind auf Placeboeffekte oder auf die anderen Inhaltsstoffe der „Energy Drinks“ (z. B. Koffein) zurückzuführen.
Bisher ist Taurin nicht in der Dopingliste verzeichnet und wird als Nahrungsbestandteil und en-dogenes Substrat wohl auch nicht aufgenommen werden. Jedoch ist Vorsicht bzgl. des oftmals in den sog. „Energy Drinks“ enthaltenen Koffeins geboten, da bei hohem Konsum derartiger Getränke und gleichzeitig bestehendem Flüssigkeitsmangel die Grenzwerte des Internationalen Olympi-schen Komitee (IOC) von 12 µg Koffein/ml Urin überschritten werden können.