Blutgruppen
Die Erythrozyten besitzen an ihrer Membranoberfläche bestimmte molekulare Eigenschaften bzw. Antigene, die sich in Blutgruppen einteilen lassen. Mittlerweile sind über 50 unterschiedliche Blutgruppensysteme bekannt, von denen das AB0-System das wichtigste ist. Seine Bezeichnung stammt daher, dass Erythrozyten unterschiedlicher Personen auf ihren Membranen entweder das Antigen A (Blutgruppe A), das Antigen B (Blutgruppe B), beide Antigene (Blutgruppe AB) oder keines von beiden (Blutgruppe 0) besitzen.
Die Häufigkeitsverteilung der einzelnen Blutgruppen beträgt in Deutschland für A und 0 jeweils 40 %, für B 15 % und für AB 5 %. In anderen Bevölkerungsgruppen kann die Verteilung sehr stark hiervon abweichen. Die Kenntnis der Blutgruppe ist bei Bluttransfusionen unerlässlich, da sich im Blutplasma Antikörper der jeweils anderen Blutgruppen befinden können. So liegen bei der Blutgruppe A Antikörper vor, die als Anti-B bezeichnet werden, bei Blutgruppe B Anti-A und bei Blutgruppe 0 Anti-A und Anti-B. Personen der Blutgruppe AB besitzen keine Antikörper.
Bei der Blutübertragung z.B. im Rahmen von Operationen oder Behandlung einer Anämie darf nur Blut der gleichen Blutgruppe verwendet werden.
Aus den Aglugationsreaktionen der Erythrozyten mit dem Anti-A-, Anti-B- bzw. Anti-A-Anti-B-Serum ergibt sich die jeweilige Blutgruppe.
Die früher gebräuchlichen Bezeichnungen Universalspender (Blutgruppe 0) bzw. Universalempfänger (Blutgruppe AB) sind nicht zulässig, da auch die im Spenderplasma befindlichen Antikörper zu Komplikationen führen können.
Eine weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal der Blutgruppen ist - neben dem AB0-System - der Rhesusfaktor. Hierbei handelt es sich um eine Membraneigenschaft, die erstmals bei Rhesusaffen festgestellt wurde und die bei 85 % der deutschen Bevölkerung vorkommt (Rhesus positiv), bei 15 % dagegen nicht (Rhesus negativ).
Mittlerweile wird das Rhesus-System in eine Reihe von Untereigenschaften differenziert (CDE). Im Unterschied zum AB0-System bestehen gegen die Rhesuseigenschaft keine angeborenen Antikörper. Diese können jedoch entwickelt werden, wenn ein Rhesus-negativer Mensch Rhesus-positives Blut erhält. Dabei entstehen Antikörper, die bei einer späteren Transfusion von Rhesus-positivem Blutes zu einem allergischen Schock führen können. Besonders häufig können sich entsprechende Komplikationen bei einer Geburt entwickeln: Wenn eine Rhesus-negative Mutter von einem Rhesus-positiven Vater ein gleichfalls positives Kind empfängt, so kommt es bei der Geburt durch Verletzungen zu einem Kontakt des Rhesus-positiven Blutes des Kindes mit dem Rhesus-negativen Blut der Mutter. Diese bildet jetzt Antikörper gegen den Rhesusfaktor. Bei einem evtl. weiteren Rhesus-positiven Kind wird diese oft von mütterlichen Antikörpern geschädigt bzw. abgetötet. Das Risiko kann verhindert werden, wenn durch eine entsprechende Immunbehandlung der Mutter nach der Geburt des ersten Kindes die Bildung von Antikörpern unterdrückt wird.
Da im Sport und gerade im Wettkampfsport Unfälle mit Blutverlust und einer notwendigen Bluttransfusion nicht auszuschließen sind, sollte jeder Sportler die eigene Blutgruppe kennen. |
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