Hämatokrit
Definition und Bestimmungsmethoden
Der Hämatokrit (HKT) ist definiert als der prozentuale Anteil der Blutzellen am Gesamtblut und besteht zu etwa 99 % aus Erythrozyten. Prinzipiell kann er durch zwei unterschiedliche Methoden bestimmt werden:
- Durch Ultrazentrifugation einer mit Blut gefüllten Kapillare: Hierbei sammeln sich die zellulären Bestandteile des Blutes im unteren Bereich an und können mit der gesamten Blutsäule in Beziehung gesetzt werden.
- Durch Bestimmung in einem Zellcounter: Hierbei wird der Hämatokrit über das Produkt der Erythrozytenvolumina (MCV) und der Erythrozytenzahl ermittelt.
Der in einer Blutprobe gemessene Hämatokrit ist wesentlich geringer (ca. 10 %) als der Anteil des Erythrozytenvolumens am gesamten Blutvolumen, da die Erythrozytenkonzentration in den einzelnen Gefäßbezirken sehr variabel ist.
Der durchschnittliche Hämatokrit liegt bei Männern um 45 %, bei Frauen um 40 %. Die noch als normal zu bezeichnende Schwankungsbreite liegt zwischen 42 % und 48 % bei Männern und 38 % und 44 % bei Frauen.
Der Hämatokrit ist eine wichtige Kenngröße im Ausdauersport. Er kann Hinweise zur Blutbildung, zum Wasserhaushalt, aber auch zur Blutmanipulation geben. |
Er ist bei der Geburt deutlich höher (ca. 59 %), sinkt in den ersten Lebensmonaten ab (ca. 40 %) und steigt beim männlichen Jugendlichen während der Pubertät wieder auf die bekannten Normalwerte. Im Alter verändert sich der Hämatokrit nicht.
Da ein niedriger Hämatokrit auch einen anämischen Zustand (im Sportbereich meist aufgrund eines Eisenmangels) anzeigen kann, sollte insbesondere bei Ausdauersportlerinnen in diesem Fall der Eisenhaushalt kontrolliert und im Bedarfsfall substituiert werden.
Wird der Hämatokrit bei einem Ausdauersportler bzw. einer Ausdauersportlerin durch Höhentraining oder in noch größerem Ausmaß durch Blut- oder EPO-Doping erhöht, zeigt sich eine deutliche Leistungssteigerung.
Physiologischerweise ist somit eine erhöhte aerobe Leistungsfähigkeit nach Training im Flachland mit einem niedrigeren Hämatokrit (siehe Trainingsanpassungen), nach Aufenthalt im Hochland und nach Blut- und EPO-Doping mit einem höheren Hämatokrit verbunden.
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