Erythrozyten
Die Erythrozyten werden im roten Knochenmark der Wirbelknochen, der platten Knochen (Becken, Schädelknochen) und bei Kindern auch in den langen Röhrenknochen aus kernhaltigen Vorstufen gebildet, die alle von einer pluripotenten Stammzelle abstammen. Noch während der Entwicklung im Knochenmark wird der Zellkern ausgestoßen und die Zellorganellen gehen zugrunde. Hierdurch entsteht der Retikulozyt , der die Übergangsstufe zum reifen Erythrozyten darstellt. Die Retikulozyten wandern aus dem Knochenmark ins Blut und sind dort noch für ca. zwei Tage durch Anfärbung nachweisbar.
Aufgrund des Fehlens des Zellkerns können keine zellulären Reparaturvorgänge durchgeführt werden; es entstehen Membranschäden, die nach einer Lebenszeit von 100 bis 120 Tagen zu einer Elimination der Zellen im Retikuloendothelialen System , insbesondere der Milz, führen. Da dem Erythrozyten auch die Mitochondrien fehlen, besitzt er keinen aeroben Stoffwechsel und muss seine Energie anaerob unter Bildung von Milchsäure gewinnen.
Der reife Erythrozyt ist eine eingedellte flache Scheibe mit einem Durchmesser von ca. 7,5 µm und einer Dicke von ca. 2 µm. Er hat ein Volumen von ca. 90 fl und enthält 30 pg Hämoglobin. Dies entspricht etwa 35 % seines Zellvolumens, der Rest besteht überwiegend aus Wasser (60 %) und dem zellulären Stützgewebe.
Aufgrund des scheinbaren Membranüberschusses kann sich der Erythrozyt extrem verformen und Kapillaren passieren, die nur ein Drittel seines Durchmessers aufweisen. Seine Fließeigenschaften sind wegen der einer Panzerkette ähnlichen Fortbewegung sogar besser als die des Blutplasmas.
Verformter Erythrozyt in Kapillare.
Inhaltsstoffe des Einzelerythrozyten, der Erythrozyten und des Gesamtbluts sowie ihre Konzentration unter Ruhebedingungen.
Vorkommen
Die Menge an roten Blutkörperchen beträgt bei der Frau ca. 4,5 bis 5, beim Mann ca. 5 bis 5,5 Millionen pro µl Blut. Für das gesamte Blut ergibt sich daraus eine Menge von rund 25 Billionen Zellen. Da pro Tag etwa 0,8 % der Erythrozyten ab- und wieder aufgebaut werden, ergibt sich eine tägliche Umsatzrate von ca. 200 Milliarden Erythrozyten.
Funktion
Die Funktionen der Erythrozyten sind der Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid sowie die Pufferung von im Stoffwechsel anfallenden Säuren. Die intrazelluläre Ansammlung von Hämoglobin ist dabei lebensnotwendig, da eine ansonsten hohe Konzentration im Plasma die Viskosität zu stark erhöhen würde.
Die Erythrozyten als Hauptbestandteil des Blutes spielen eine entscheidende Rolle beim Sauerstofftransport und der pH-Regulation des Blutes. |
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