Lactatbildung und Lactatelimination
Lactatbildung
Bis vor wenigen Jahren nahm man an, dass Lactat nur dann im Muskel gebildet wird, wenn nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht.
Die im submaximalen Belastungsbereich erhöhten Lactatwerte erklärte man dahingehend, dass zu Beginn jeder Belastung aufgrund des O2-Defizits eine vorübergehende Erhöhung der Glycolyseserate mit Bildung des Lactats zur Abdeckung des entstandenen Defizits notwendig sei.
Jüngere Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass bereits in Ruhe ca. 50% der im Stoffwechsel abgebauten Glukose Lactat passieren. Damit kommt es zu Ruhelactatwerten im Blut von ca. 0,8 – 1,5 %.
Andere Untersuchungen, bei denen das O2-Defizit durch einen rampenförmigen Belastungsanstieg gering gehalten wurde, zeigten deutliche Lactatanstiege schon bei Belastungen von ca. 60% der maximalen Sauerstoffaufnahme.
Ursache hierfür ist der Anstieg der Glykolyserate schon bei geringen Belastungen. Als Folge davon resultiert eine Erhöhung der Pyruvatkonzentration. Pyruvat steht aber mit Lactat im Gleichgewicht. Dies bedeutet, dass es bei jeder Erhöhung von Pyruvat auch zu einer Erhöhung von Lactat kommt, ohne dass ein Sauerstoffmangel Voraussetzung dafür sein muss.
Lactat wird immer gebildet .
Lactatelimination
Häufig beobachtet man nach einem anfänglich deutlichen Anstieg der Blutlactatkurve ein Abflachen des Anstiegs bzw. ein Gleichbleiben der Blutlactatkonzentration (Steady state). Ursache hierfür ist die ständige Elimination, selbst bei schwerer Arbeit.
Eliminationsorte für das gebildete Lactat sind vornehmlich der belastete Muskel selbst, der Herzmuskel und die Leber.
Im letztgenannten Organ wird Lactat wieder zu Glucose und Glykogen aufgebaut. Der Herzmuskel ist aufgrund seiner hohen aeroben Leistungsfähigkeit in der Lage, einen großen Prozentsatz seines Energiestoffwechsels über Lactat abzudecken.
Lactatelimination im Skelettmuskel
Quantitativ am bedeutsamsten ist jedoch die Elimination in der Skelettmuskulatur, vornehmlich in der belasteten Muskulatur. Dabei erfolgt die Elimination hauptsächlich in den roten Muskelfasern und in den Fasern, die weniger hoch belastet sind. Selbst bei einer so einfachen Arbeitsform wie dem Radfahren werden in ein und demselben Muskel Fasern in der Hauptbelastungsrichtung energetisch höher belastet als Fasern, die sich außerhalb dieser Belastungsachse befinden. Damit ist die Glykolyserate bei den letztgenannten geringer, und sie sind in der Lage, das über das Blut antransportierte Lactat als Substrat zu verstoffwechseln.
Die Lactatelimination ist abhängig von der Höhe des aeroben Umsatzes und von der Lactatkonzentration. Je höher der aerobe Stoffwechsel und je höher die Lactatkonzentration, desto höher ist die Elimination.
Lactat wird immer eliminiert.
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